How Can We Help?
Was bedeutet eigentlich „ganzheitliche“ Beratung.
Ganzheitlich zu beraten bedeutet nicht nur die Summe aller Einzelteile zu sehen, sondern die Zusammenhänge, Bezüge und permanente Bewegung und Verbindung aller Teile zueinander zu berücksichtigen. Alles steht in Beziehung zueinander, alles ist in ständiger Veränderung und Bewegung.
Wir Menschen sind nicht nur eine Summe unserer Organe und unseres Geistes, unserer Gefühle und unserer Umwelt. Alles in und um uns ist mit uns verbunden. Wir beziehen uns auf unsere Umwelt und die Umwelt auf uns. Unser Herz arbeitet nicht für sich alleine, es ist in ständiger Verbindung mit unseren Organen, es bezieht seine Energie aus dem Atem. Die Luft die wir einatmen geht durch unseren Körper, sie gibt uns Lebensenergie. Wir atmen aus, geben Atemluft ab. Durch das Atmen sind wir ständig mit allem verbunden.
Die Qualität der Luft, die wir einatmen wird mitbestimmt von den Pflanzen, die uns umgeben. Wenn wir diese Pflanzen hegen und pflegen, können wir die gute Luft nicht nur erhalten, sondern auch verbessern. Pflanzen brauchen auch Wasser, um zu gedeihen. Dafür braucht es genug Regen. Damit es genug regnet braucht es auch genügend Wasser auf der Erde, denn durch Verdunsten entstehen Wolken, die wiederum den Regen erzeugen. Damit Pflanzen gedeihen können bedarf es auch guter Erde. Die entsteht durch guten Humus. Der entsteht durch Abfallen der Blätter und anderer abgestorbener Planzenteile.
Die Reihe kann fortgesetzt werden. Alles ist in ständiger Veränderung und immer in Beziehung zu sehen.
Wenn wir uns auf die menschlichen Aspekte beziehen, so ist ein Mensch auch in ständiger Beziehung zu sich selbst, ständig in Veränderung und in Bezug zu seiner sich ebenso ständig verändernden Umwelt zu verstehen.
Ganzheitliche Betrachtung urteilt nicht in gut oder schlecht, in richtig oder falsch. Es geht immer um die Erfahrung, das Lernen und das Wachsen. Es wird versucht, die größeren Zusammenhänge zu sehen und mehrere Einflussfaktoren zu berücksichtigen.
In der Zeit, in der ich im Krankenhaus PatientInnen betreuen durfte, habe ich immer den Fokus auf die Gesamtsituation der jeweiligen PatientInnen gelegt.
Ein Krankenhausaufenthalt bedeutet eine Ausnahmesituation. Man erwartet einen körperlichen Eingriff, hat Schmerzen, ist nicht im gewohnten Umfeld, kann der gewohnten Tätigkeit nicht nachgehen, hat oft Sorgen, die nicht vor der Türe des Krankenzimmers stehen geblieben sind. Manchmal kreisen negative Gedanken im Kopf und die Angst vor der Operation steigt. Oder nach einer Operation tauchen Ängste auf, wie es wohl nun weitergeht, ob man nicht anderen nun zur Last fällt, nicht mehr so kann wie früher.
In solchen Fällen scheint alles zusammenzubrechen, was einem zuvor Halt gegeben hat.
Hier kann ganzheitliche Beratung unterstützend wirken. Durch ein liebevolles in Beziehung treten mit der Patientin, mit dem Patienten kann sich diese(r) öffnen und sein momentanes Leid mitteilen. Gemeinsam werden alle Aspekte beleuchtet, auch die, die Hoffnung und Kraft spenden: Was bereitet Freude im Leben und was davon kann ich nach dem Krankenhausaufenthalt in veränderter Form machen? Was ermöglicht mir diese körperliche Veränderung und was ist sogar positiv daran? Ermöglicht sie mir zum Beispiel die Ruhe, die ich mir sonst nie gegönnt habe? Kann ich endlich einmal zulassen, dass meine Partnerin/ mein Partner (oder Familienangehörige, Nachbarn, Freunde, Bekannte) mich verwöhnt und ich dies auch einmal zulassen kann?
Ein ganz wichtiger und dennoch nicht leichter Schritt zur Heilung ist die Akzeptanz der Veränderung, die mit einer Krankheit oder einer Operation einhergeht. Je mehr dagegen angekämpft wird, desto schwieriger kann es sein ganz zu heilen. Wenn man die neue Situation (körperliche Veränderung) annimmt und sie sein lässt, dann werden innere Spannungen abgebaut und Heilung kann beginnen. Wenn man innen klar zu seiner neuen Situation steht, kann man vielleicht auch erstaunt bemerken, dass das eigene Umfeld darauf auch positiv reagiert und auf diese Veränderung so reagieren kann wie man es sich wünscht. Wenn wir selber zu uns liebevoll sind und mit uns Mitgefühl haben, dann sind wir unabhängiger von dem Mitgefühl anderer. Dies bedeutet nicht, dass die anderen keines haben, aber wir warten nicht sehnsüchtig darauf, da wir uns selber schon diesen Hunger gestillt haben. Je weniger wir von unserem Umfeld erzwingen desto leichter ist es für dieses zu geben. Ein bisschen Vertrauen hilft dabei.
Ich habe viele Patientinnen und Patienten kennen lernen dürfen, die nach einem Beratungsgespräch wieder Freude und Hoffnung empfinden konnten, die ihre Traurigkeit und ihr Gefühl der Hilflosigkeit verstehen konnten und es neu beleuchten konnten, um nun einen Sinn in ihrem momentanen Ausnahmezustand zu sehen. Sie konnten erkennen, wer aller für sie da war, was noch kommen kann statt was verloren gegangen war, welche Fülle an positiven Erfahrungen trotz des Leids gemacht werden.
Es war der Blick auf das was da ist und nicht auf das was verloren gegangen ist, der half. Um diesen ganzheitlichen Blick zu bekommen bedurfte es oft „nur“ einer neuen Sichtweise. Um diese zu erhalten, führte ich die Patientin/ den Patienten durch die eigene vorhandene Lebenslandschaft und sie konnten Bereiche sehen, die für sie vorher aus verschiedenen Gründen noch unentdeckt waren oder verschüttet.
Manchmal bedarf es einer temporären Unterstützung um wieder neue Sichtweisen zu erlangen. Man muss nicht weit gehen, alles liegt in uns und ist mit uns verbunden. So wie wir uns verändern, können wir auch die Sicht auf die Dinge verändern. Wenn wir positiv verändern wollen, dann wird es sich zum Positiven verändern. Dafür haben wir alle die eigenen Ressourcen, die eigene Kreativität.
Manchmal hilft eine ganzheitliche Sichtweise in größere Zusammenhänge zu blicken. Stellen sie sich vor, Sie wollen an die andere Seite einer Mauer und Sie stehen ganz knapp davor. Vielleicht erkennen Sie aus einiger Distanz, wo es eine Möglichkeit gibt dahinter zu gelangen. Sie können ein Tor sehen, das durchführt oder eine Leiter, die sie erklimmen können oder sie möchten gar nicht dahinter schauen und wenden sich dem zu was auf dieser Seite der Mauer ist, vielleicht erkennen Sie die Weite sogar da wo Sie stehen und es bedarf nur einer Richtungsänderung weg von der Mauer.
Mit diesem kurzen Text habe ich mein Boot für einen Ausflug auf dem Festland verlassen. Nun gehe ich wieder an Board, setze die Segel neu und lasse den Wind und die Sonne über das Wasser streichen, so wie das Boot auf dem Wasser gleitet. Ich freue mich auf die Erfahrungen und werde davon berichten. Lesen Sie hier über meinen Bezug des Segelns zum Leben.